Suche nach Medikamenten, Symptomen, PZNs

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„Ihr Vertrauen ist unser Lohn!“

 

Zu Besuch in der Satruper Berater-Apotheke

 

Wer Satrup im Internet aufsucht, findet den Satz: „Willkommen in Satrup – mehr als nur ein Dorf!“ Wer aus Richtung Flensburg über die Hauptstraße, die sich Schleswiger Straße nennt, in Satrup ankommt, der findet dort eine Kirche, einen Dorfkrug, eine Tankstelle und zwei Apotheken. Die eine, rechts, liegt ein wenig a-part. Hinter ihrer geschmackvoll restaurierten Fassade mit breiter klassizistischer Fensterfront stehen dunkle Regale mit vielfältigen Inhalten, die an längst vergangene Zeiten erinnern. Das ist die Königlich Privilegierte Apotheke von 1836 - Angelns älteste Apotheke, die unter Denkmalschutz steht. Steuern Sie nun den Parkplatz an der großzügigen Auffahrt an, stellen Sie den Wagen ab und treten Sie ein.

Hinter der Ladentür erwartet den Besucher eine kostbar wirkende Raumflut, überall wohl platzierte Medikamente und Hilfsmittel für den Hausgebrauch, weiter hinten links der klassische Apotheker-Tresen. Bringen Sie etwas Zeit mit und stellen Sie viele Fragen rund um das Thema Gesundheit. Denn Apotheker Dr. Hans Peter Weinschenck und seinem Team macht es wirklich Freude, aufzuklären und gut zu beraten. „Nach dem Motto ‚Unser schönster Lohn ist Ihr Vertrauen’ sprechen wir mit unseren Kunden offen und ehrlich. Wenn es sein muss, raten wir auch mal vom Kauf eines Mittels ab“, erklärt der erfolgreiche Apotheker seine Geschäftsphilosophie. Das hat sich weit über die Dorfgrenzen herumgesprochen. Viele Menschen kommen von weit her, um sich in der Königlich Privilegierten Apotheke zu Satrup kompetenten Rat zu holen. „Wir bekommen zunehmend Anfragen zu so genannten Wundermitteln: ‚Ich hab da was gehört oder gelesen - was sagen Sie dazu?’“, freut sich Dr. Weinschenck.

„Lebensqualität zu verbessern, das ist meine Vision!“

Der 1964 in Boel geborene Apotheker-Sohn hat schon früh alles Wissenswerte aufgesogen und sich mit der Taschenlampe unter der Bettdecke angelesen. Musik, Archäologie, Geschichte und vor allem die Naturwissenschaften faszinieren den aufgeweckten Schüler. Als Jugendlicher lebt Weinschenck drei Jahre in Internaten in England und der Schweiz, eine Erfahrung, die ihn nachhaltig prägt. Nach dem Abitur kommt Weinschenck als Sanitäter zur Bundeswehr: „Als junger Feldwebel durfte ich die Krankenstation leiten. Schon damals habe ich mich um Arzneimittel gekümmert, bin mit auf Visite gegangen und habe bei kleinen Operationen assistiert. Es war eine tolle Zeit, in kürzester Zeit habe ich unglaublich viel gelernt.“ Aller Erfolge zum Trotz möchte Weinschenck nicht beim Bund bleiben. Die Strukturen passten einfach nicht mehr, der junge Mann aus Angeln war bereits zu selbstständig geworden. Sein neues Ziel: Forscher werden. Es folgen die passenden Lebensstationen: Pharmaziestudium in Kiel, Praktikum in der Hamburgs Rathaus Apotheke, Promotion über Antiallergika am Pharmakologischen Institut der Universitätsklinik in Kiel - mit einem Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Während er seine Doktorarbeit schreibt, wird Weinschenck klar: Es gibt noch was viel Interessanteres als Forschung, Apparaturen und Kongresse! „Sich um Menschen kümmern, ihnen wirklich weiterhelfen, komplizierte Sachverhalte anschaulich darstellen, damit Lebensqualität verbessern und Freude bereiten - das war und ist meine eigentliche Vision“, erinnert sich Dr. Weinschenck. Nach dem Motto „Es gibt nichts, was man nicht erklären kann“ startet er seine Karriere als Apotheker. 1995 wird das Jahr der Umzüge. Als Apotheker in leitenden Funktionen ist er in großen Apotheken in Duisburg, Marburg und Hamburg tätig. Im Alter von 30 Jahren entschließt er sich, sesshaft zu werden, eine Familie zu gründen - eben anzukommen. Sein Vater ist inzwischen in einem Alter, in dem man sich Gedanken über seine Nachfolge macht. Sie beschließen, dass Hans Peter in der Königlich Privilegierten Apotheke anfängt, zunächst als Mitarbeiter. Zwei Jahre später – im Jahre 1998 – findet die Wachablösung statt. Die jungen Weinschencks hatten es anfänglich nicht leicht. Doch das schier unerschöpfliche Wissen des promovierten Apothekers und das unkomplizierte Wesen seiner Frau Claudia überzeugen auch kritische Anwohner. „Unsere Kunden wissen es zu schätzen, dass sie bei uns willkommen sind und alles fragen dürfen, was sie über Gesundheit wissen wollen“, erklärt Dr. Weinschenck sein Erfolgsrezept.

„Ich könnte sofort ein Buch veröffentlichen!“

Heute beschäftigt Dr. Weinschenck acht Mitarbeiter, die sich alle auf ein Gebiet spezialisiert haben: Frau Giehl beispielsweise kennt sich gut mit der „Ernährung bei chronischen Erkrankungen“ aus, Frau Asmussen hat fundierte Kenntnisse auf dem Gebiet der Homöopathie und Frau Möller ist engagierte Fachfrau in Sachen Kompressionstrümpfe. Frau Petersen, Frau Hülper und Frau Weimer bestellen die Ware und halten das Lager perfekt in Ordnung. Die Apothekerinnen Frau Jakob und Frau Hasenpusch unterstützen Dr. Weinschenck engagiert, kompetent und einfühlsam. Ehefrau Claudia Weinschenck führt die Bücher, erledigt sonstige Büroarbeit und hält ihrem Mann so den Rücken frei. „Wir alle ziehen an einem Strang. Ich fälle keine einsamen Entscheidungen, sondern beziehe meine Mitarbeiter stets mit ein. So entsteht eine rege interne Kommunikation, die von einem großen Vertrauensverhältnis untereinander geprägt ist“, betont der engagierte Apotheker und Arbeitgeber. Damit bleibt Dr. Weinschenck Zeit für seine vielfältigen Interessen und Spezialgebiete.

Die Liste seiner Aktivitäten ist lang: Leiter des Gesprächskreis für Diabetiker in Angeln, Betreuung von Diabetikern, Allergikern und Schmerzpatienten, Laienvorträge und seit über 20 Jahren monatlich ein Artikel über Gesundheit in der örtlichen Presse. „Mit denen könnte ich sofort ein Buch veröffentlichen“, schmunzelt der passionierte Apotheker-Autor. Seine Leidenschaft gilt der Arzneimittelsicherheit, denn, so Weinschenck, „Es passiert mehr als wir ahnen! Wir holen regelmäßig heiße Eisen aus dem Feuer“. Gemäß der Erkenntnis, dass viele Medikamente, chronische Krankheiten, Krebstherapien und eine nur mäßig gesunde Lebensweise Vitalstoffräuber sind, stellt Weinschenck nach eingehender Analyse seinen Kunden hochwertige und individuelle Vitalstoff-Mischungen zusammen.

Dieses Wissenskonto hat der Inhaber der Königlich Privilegierten Apotheke in Satrup vielen Kollegen voraus - vor allem den Versandhäusern und Internet-Apotheken. Denn wer wie Dr. Weinschenck fachlich gut ist und seine Kunden vor Ort ordentlich berät, der wird auch in Zukunft als Apotheker erfolgreich sein. Und Satrup bleibt für jeden, der seine Gesundheit liebt, eine Reise wert.

Christiane Visbeck

Chronik der Kgl. Priv. Apotheke Satrup / Mittelangeln

Schleswig als Bischofssitz hatte seit Mitte des 13. Jahrhunderts eine klösterliche Apotheke. In Flensburg bestanden von 1460 bis 1476 in der Nähe der Marienkirche und später von 1568 bis 1572 Apotheken. Beide konnten sich nicht halten. 1602 wurde auf Anregung des dänischen Königs Christian IV die Rats-Apotheke gegründet. Auch in dem Flecken Kappeln bestand eine Apotheke. Das Gründungsdatum ist unbekannt, da die Akten aus dieser Zeit vernichtet wurden. 1793 erteilte Christian VII ein Privileg zur Haltung einer bereits bestehenden Apotheke.

 

Obwohl Angeln zu damaliger Zeit schon dicht besiedelt war und mehrere Ärzte auf dem Lande praktizierten, vergingen 43 Jahre bis zur Erteilung des Privileges der Königlich Privilegierten Apotheke Satrup im Jahr 1836. Wie groß das Bedürfnis und die Bemühungen zur Erreichung dieses Zieles waren, lassen das Gesuch vom 7. Mai 1825 und eine Stellungnahme des Dr. Hansen vom 26. Oktober 1833 erkennen.

Gesuch vom 7. Mai 1825

 Die Juraten und Kirchspielvorsteher der Gemeinen Satrup, Havetoft, Ülsbye, Struxdorf, Thumby, Husbye und Sörup, resp. in den Ämtern Gottorf und Flensburg, bitten für sich und im Auftrag sämmtlicher Eingesessenen dieser Gemeinen allerunterthänigst, um die allergnädigste Erlaubniß zur Anlegung einer Apotheke im Kirchspiele Satrup, unter Aufsicht des königlichen, Schleswig-Holsteinischen Sanitätscollegiums und des beikommenden Districts-Physice.

 

Mit einer Anlage

Seit 2 Jahren wohnt in Satrup ein promovierter Arzt, welcher allgemeines Zutrauen besitzt und sich durch Geschicklichkeit und unverdroßenem Fleiß rühmlich auszeichnet. Dadurch ist einem längst gefühlten großen Bedürfnis in dieser volkreichen Gegend abgeholfen worden. Allein bei der Entlegenheit unserer Kirchspiele von den Städten SCHLESWIG- und FLENSBURG, von welchen wir resp. 4 und 3 Meilen entfernt sind, können wir, zumal in der schlechten Jahreszeit und bei tiefen Wegen, die Medikamente oft erst in 7 bis 8 Stunden erhalten, da denn die Heilmittel nicht selten zu spät kommen und alle Hülfe vergebens ist.

Wir wenden uns daher an Ew. Königl. Majestät mit der allerunterthänigsten Bitte, daß Allerhöchstdieselben die Anlegung einer sogenannten Filialapotheke in dem Kirchspiele Satrup, welches ohngefähr in dem Mittelpunct der obgedachten Gemeinen liegt, zu gestatten, allergnädigst geruhen wollen. Die Privilegien der städtischen Apotheker werden dadurch nicht gekränkt, da Satrup beides von SCHLESWIG und FLENSBURG ohngefähr 4 Meilen entfernt ist. Wir sehen es ein, daß wir nur um eine sogenannte Filialapotheke bitten dürfen, welche von einer größeren, städtischen Apotheke abhängig seyn und versorgt werden muß. Obgleich unserer Bitte, wenigstens von den Apothekern in Schleswig ein Widerspruch entgegen gesetzt worden ist, auch die Apotheken in Flensburg die Gewährung unseres Gesuchs nicht wünschen, so dürfen wir es doch der landesväterlichen Fürsorge Ew. Königl. Majestät zutrauen, daß das Wohl so vieler Gemeinen, die eine Bevölkerung von 9 bis 10.000 Menschen enthalten, dem blos pecunären Interesse des Apothekeninhabers nicht werde nachgesetzt werden. Wir haben uns auch bereits an den Besizzer der Flensburgischen Rathsapotheke, Herrn SCHÖNHERR, gewendet, und erkühnen uns, einen, von ihm an den Herrn Kanzleirath STOLBORN auf NEU-REHBERG, im Kirchspiele Satrup, gerichteten Brief anzuschließen, der zwar auch die Äußerung enthält, daß ihm die Anlage einer solchen Apotheke nicht wünschenswert sey, aber zugleich sehr annehmliche Erbietungen für den Fall befaßet, da Ew. Königl. Majestät unser ehrfurchtsvolles Gesuch zu gewähren, die Allerhöchste Gnade haben würden. Wenn Ew. Königl. Majestät nach eingezogenem Bedenken des hochverehrlichen, Schleswig-Holsteinischen Sanitätscollegiums, diesen oblativ den Allerhöchsten Beifall zu schenken geruhen, so wird der Apotheker SCHÖNHERR auf eigene Kosten ein, von dem wohlgedachten Collegio zu genehmigendes Local anschaffen, die Apotheke einrichten, derselben einen in der Pharmacie geprüften und beeidigten Provisor, unter eigener Verantwortlichkeit vorsezzen und die Officin der Visitation desjenigen Districts-Physicus unterwerfen, welchen Ew. Königl. Majestät dazu befehligen werden. Wenn es uns aber erlaubt wäre, über den letzteren Punct einen Wunsch zu äußern, so würden wir den Physicus des Amts Gottorf dazu in Vorschlag zu bringen wagen, weil die Apotheke in einem zu seinem Physict-District gehörigen Kirchspiel, wohin ihm Medicamations- und andere Geschäfte zuweilen rufen, belegen seyn wird.

Von der Erhörung unserer allerdevotesten Bitte hängt das Wohl einer großen Menschenzahl ab. Uns leitet dabei weder Eigennutz noch Bequemlichkeit, sondern die Fürsorge für unsere Kranken, denen der beste Arzt nicht helfen kan, wenn die Heilmittel nicht zur Hand sind. Bei der beschränkten Lage des Landmannes, welcher in dieser Zeit nur mit Mühe die Gefälle und Abgaben aufzubringen im Stande ist, müßten wir es als ein Glück ansehen, daß der Apotheker SCHÖNHERR einer Anstalt, die für Gesundheit und Leben so unentbehrlich ist, aus eigenen Mitteln treffen will. Um jedem Einwurfe zu begegnen, welche uns von der Nähe der städtischen Apotheken gemacht werden könnte, bemerken wir noch, daß zwar eine Ecke des Kirchspiels Husbye sich ziemlich nahe an FLENSBURG hinzieht, daß aber das Kirchdorf Husbye und der Hauptheil dieser Gemeine, so wie alle übrigen suplicirenden Kirchspiele, von den oben benannten Städten eine solche Distanz haben, daß den Privilegien der Apotheken SCHLESWIG und FLENSBURG durchaus kein Eintrag geschehen kann. Wir inhärieren daher der vorausgeschickten alleruntherthänigsten Bitte in tiefster Ehrfurcht.

Hierüber pp.

Henny Henningsen, Jürgen Dethlef Nißen, Juraten des Kirchspiels Saterup

Hans Petersen, Hans Börnsen, Hans Jeßen, Juraten des Kirchspiels Havetoft

Claus Clausen, Claus Truelsen, Juraten des Kirchspiels Ülsby

Klaus Diedrichsen, Marx Heinrich Juhl, Juraten des Kirchspiels Struxdorf

Peter F. Hansen, Claus Claußen, Juraten des Kirchspiels Thumby

Jacob Gondesen, Asmus Hansen, Vorsteher zu Husbye

Johann Diedrich Henningsen, Jurat des Kirchspiels Sörup und in Vollmacht der übrigen drei Juraten selbigen Kirchspiels

Dem obigen allerunterthänigsten Gesuche trete auch ich Namens und im Auftrag der Kirchspiele Quern und Sterup ehrerbietigst bei, da diese Kirchspiele mit den übrigen Supplicanten in gleicher Lage sind, und das Bedürfnis haben, eine Apotheke in der Nähe zu haben, mit ihnen einigfinden.

Stellungnahme des Dr. Hansen vom 26. Oktober 1833

Auf Wunsch des Herrn Thun, mich über die Möglichkeit des Bestehens einer Apotheke in Satrup, über das Bedürfnis derselben und die dahin gehörenden örtlichen und sonstigen Verhältnisse zu äußern, finde ich mich veranlaßt, meine auf mehrjährige Erfahrung begründete Ansicht darüber folgendermaßen darzulegen.

Was zuförderst die Örtlichkeit des Dorfes Satrup betrifft, so liegt solches 3 Meilen von Schleswig, 3 Meilen von Kappeln und 2 ½ Meilen von Flensburg, als den nächsten Orten wo Apotheken sich befinden, entfernt, in einem fruchtbaren und sehr bewohnten Teile Angelns. In dieser Hinsicht wäre gewiß Satrup, zudem ein großes Kirchdorf, der passendste Ort für eine Apotheke, da er gerade in der Mitte der 3 nächsten Apotheken liegt.

Durch diese weite Entfernung aber und die dadurch bedingte große Schwierigkeit, die Medizin herbeizuschaffen, tritt auch die Notwendigkeit deutlich hervor, hier eine Apotheke anzulegen. Nur in dem günstigsten Falle, bei denen nämlich, welche jederzeit Pferde und Wagen zu Gebote stehen, ist es möglich, die verordnete Medizin nach Verlauf eines halben Tages herbeizuschaffen. Bedenkt man aber, daß die Landleute in der Regel nie mehr Menschen und Pferde haben, als ihr Wirtschaftsbetrieb unumgänglich erfordert, diese daher ohne fühlbaren Nachteil im Betriebe, zumal während der Pflug- und Erntezeit, nicht füglich entbehrt werden können, so begreift es sich leicht, daß die Herbeiholung der Medizin innerhalb eines halben Tages nur selten, wenigstens nur im höchsten Notfalle, wenn gleichsam der Tod schon auf den Lippen sitzt, geschehen kann und geschieht. In allen minder dringlichen Krankheitsfällen, so wie dann, wenn ärmere Personen erkranken, die keine Pferde besitzen, müssen die Rezepte von den Nachbarn, die zufällig in Geschäften nach der Stadt fahren, mitgenommen und die Medikamente wieder zurückgebracht werden.

So geschieht es dann in den bei weiten häufigsten Fällen, daß die Medizin, die ich heute verordne, erst morgen Abend erlangt, und übermorgen zum Gebrauch kommt, also nach einem Zeitverlust von 2 x 24 Stunden, und selbst diese Zeit wird mitunter verlängert, wenn nämlich nicht zufällig eine Gelegenheit nach der Stadt darbietet. Ich habe es erlebt, daß ein 92-jähriger Greis, dessen Frau erkrankt war, und der in 2 Tagen keine Gelegenheit nach der Stadt hatte finden können, am dritten Tage sich entschloß, persönlich die Fußreise nach Flensburg – 2 ½ Meilen hin und 2 ½ Meilen zurück, mithin zusammen 5 Meilen – zu machen, um doch endlich die Medizin zu erhalten, und dieses Vorhaben wirklich ausführte. Welche Beschwerde den Landleuten die Herbeischaffung der Medizin verursacht, daran können sich die Stadtbewohner, die eine halbe Stunde nach der Verordnung des Arztes die Medizin schon im Hause haben können, kaum einen Begriff machen die daraus entspringenden Nachteile für den Kranken, indem dadurch die redlichen Bemühungen des Arztes gestört, und oft gänzlich vernichtet werden, kann aber nur der Arzt ganz beurteilen, der selbst auf dem Lande wohnend, täglich solche niederschlagende Erfahrungen macht. Wie sehr die Landleute dieser Gegend, in einem beträchtlichen Umkreise, das Bedürfnis einer Apotheke in ihrer Mitte fühlen, erhellt daraus, daß sie bereits seit ungefähr 10 Jahren ununterbrochen um die Erlaubnis angesucht haben, eine Apotheke anlegen zu dürfen, und zu nicht unbedeutenden Opfern sich erboten. Auch hat unser menschenfreundlicher König das große Bedürfnis erkannt, indem die das fällig allergnädigste Erlaubnis erteilt, selbige jedoch die weise, wie vorschonende Bedingung geknüpft worden, durch Ausmittelung und Sicherung eines fixen Gehaltes für den Arzt dafür zu sorgen, daß sich beständig in Satrup ein Arzt aufhalte, damit die Apotheke ihren eigentlichen Zweck nicht verfehle. Allein obgleich auch diese Bedingung soviel möglich erfüllt wurde, indem die supplicierenden Gemeinden einen Jahrgehalt von 91 Reichsthalern für den Arzt ansetzten, so erfolgte darnach späterhin von der höchstpreislichen Königlichen Schleswig-Holstein-Lauenburgischen Kanzlei ein abschlägiger Bescheid, weil der Gehalt nicht für hinlänglich erachten worden. Wie hoch übrigens der Jahresgehalt zu bestimmen, darüber enthält der eingegangene Kanzleibescheid nichts Näheres. Wenn inzwischen blos die Besorgnis, daß eine Apotheke sich hier nicht halten könne, das Hindernis ist, daß unserem Wunsche im Wege steht, so läßt sich diese wohl als übertrieben nachweisen. Mag immerhin in früheren Jahren der Gebrauch des Arztes und der Medizin bei den Landleuten nicht so häufig gewesen sein, daß es nötig gewesen wäre, ihnen eine Apotheke auf dem Lande einzurichten, so hat es sich doch im Laufe der Zeit in dieser Beziehung ganz bedeutend verändert. Welchem Arzte fiel es noch vor reichlich 20 Jahren ein, sich auf dem Lande niederzulassen? Keiner glaubte damals dort subsistieren zu können und jetzt sind in Angeln, außer den Ärzten von Flensburg, Schleswig und Kappeln, die ja natürlich einen Teil von Angeln in ihre Praxis ziehen, noch sieben zur inneren Praxis befugte Ärzte und Doktores med. et chirurg. ansässig, die alle, und größtenteils mit Familie, sich halten und anständig ernähren, ein Beweis, wie sehr der Gebrauch der Medizin in den letzten Jahren bei den Landleuten zugenommen, und daß dies nicht allein hier in Angeln, sondern überhaupt in den Landdistrikten der Herzogtümer der Fall ist, zeigt das allenthalben gefühlte Bedürfnis von Apotheken, und die häufigsten Gesuche der Landkommunen, um die Erlaubnis zur Anlegung derselben.

Wäre nun in Satrup eine Apotheke, so würde es, nach der oben angedeuteten Örtlichkeit, anzunehmen sein, daß ein Distrikt von 1 bis 1 ½ Meilen im Umkreise um Satrup die benötigten Medikamente von der hiesigen, als der nächsten Apotheke, beziehen würde ein Distrikt, der eine Bevölkerung von 8 bis 9 tausend Seelen zählt, und also volkommen hinreichend ist, die Subsistenz einer Apotheke zu sichern. Trotz der Beschwerden, mit denen ein Landarzt zu kämpfen hat, wenn an seinem Wohnorte keine Apotheke sich befindet, ist doch seit einer Reihe von 20 Jahren ununterbrochen in Satrup ein Arzt ansässig gewesen, und als vor circa 4 Jahren mein Vorgänger nach Friedrichsort versetzt wurde, gelang es mir nur durch die mir früher gewordene Kunde von seinem Abgange, mehreren anderen Kompetenten zuvorzukommen. Wenn nun schon ohn Apotheke sich immerfort ein Arzt hier aufgehalten hat, so ist es wohl kaum zu bezweifeln, daß mit einer Apotheke hierselbst, Satrup jemals ohne einen Arzt sein wird, und ich bin sogar überzeugt, daß ein Arzt als dann die Praxis allein nicht wird bestreiten können, sondern daß sich zwei Ärzte hierselbst recht gut zu ernähren im Stande sein dürften. Sollte überdieß künftig, wie verlautet, und wie die Ernennung von Interimsphysicis anzudeuten scheint, mit den Physicaten eine Veränderung getroffen, auf dem Lande Districtsärzte ernannt, und Satrup alsdann zum Wohnorte eines solchen Districtarztes bestimmt werden, wozu es sich seiner Örtlichkeit wegen unbestreitbar eignet, so würde die Besorgnis, daß Satrup je von einem Arzte entblößt sein könnte, für immer verschwinden, und somit das letzte Hindernis gehoben sein.

Satrup, den 26. Oktober 1833

 G. Hansen Dr.

Wie ging es weiter?

Am 17. April 1835 bevollmächtigten die Bewohner des Kirchspieles Satrup durch eigenhändige Unterschrift den Konsistorialrat Edlefsen aus Satrup, mit einem Apotheker in Unterhandlung über die Anlegung und Einrichtung einer Apotheke zu treten und die Bestimmung eines festen von den Unterzeichnern garantierten Salairs für den anzustellenden Arzt und Distriktphysikus zu bewirken.

Die Kirche überließ für diesen Zweck 3 Heitscheffel Land der neben der Kirche liegenden Südertoft als Bauplätze: 2 Heitscheffel für die Apotheke und 1 Heitscheffel für den Distriktarzt gegen einen jährlich am 1. November an den jeweiligen Prediger zu zahlenden Kanon von 10 Reichtsthalern. Aus dieser Schenkung flossen jährlich 128 Reichsthaler Zinsen. Zusätzlich brachten die zum Kirchspiel gehörenden Gemeinden 32 Reichsthaler auf und garantierten so den von der Regierung angestrebten Betrag von 160 Reichsthalern zur Bezahlung eines anzustellenden Distriktarztes.

Nachdem die materiellen Voraussetzungen von seiten des Kirchspieles Satrup geschaffen waren, erteilte König Friedrich VI von Dänemark am 22. März 1836 dem Apotheker Jacob Friedrich Vasmer das Privileg zur Einrichtung einer Apotheke in Satrup. Das Privileg zum Betreiben einer Apotheke wurde von der Regierung nur befürwortet und vom König erteilt, wenn die entsprechenden Voraussetzungen gegeben waren, d. h. die notwendige Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln anderweitig nicht gewährleistet war und der zu erwartende wirtschaftliche Ertrag eine zukünftige Existenz auf Dauer sicherstellte.

Das Privileg beinhaltete folgende Vorrechte: Es wurde dem Apotheker Befreiung von Einquartierung, Steuern und Zöllen erteilt und durch besondere Vorschriften die vorzugsweise Bezahlung von Arzneimittelrechnungen im Todesfall oder bei Konkurs der Schuldner angeordnet. Eine besondere Vergünstigung stellte die Zusicherung der Vererbbarkeit des Privilegs auf die überlebenden Angehörigen dar. Im allgemeinen wurde das Privileg fast immer nur auf die betreffende Person ausgestellt und mußte bei jedem Verkauf der Apotheke von dem Käufer neu erworben werden. Bei jedem Thronwechsel mußte die Bestätigung des Privilegs von dem jeweiligen Inhaber gegen Zahlung verhältnismäßig hoher Gebühren nachgesucht werden. Das Privileg der Königlich Privilegierten Apotheke Satrup wurde am 9. Juli 1840 auf Georg Heinrich Dubell ausgedehnt. Dieser konnte die Apotheke nicht halten und gab sie 1844 an den Apotheker Friedrich Blume ab. Weitere Besitzer wurden:

1851  Jean Theodor Zuckermann

1863  Johann Friedrich Leonhardt

1876  Carl Theodor Klie

1885  Eduard M. Hachfeld

1894  Wilh. August Schwieger

1898  Adolf Hermann Marxen,

Sohn des vormaligen Besitzers der Schwan-Apotheke in Husum.

Von 1900 bis 1908 unterhielt die Kgl. Priv. Apotheke Satrup eine Filialapotheke in Süderbrarup. Diese wurde dann als Angeln-Apotheke selbständig. 1944 pachtete sein Sohn Werner Marxen die Apotheke und erhielt 1956 das Privileg als Besitzer. Durch die Verhältnisse nach 1945 sah sich Apotheker Werner Marxen 1948 veranlaßt, an das Apothekengebäude ein größeres Labor zur Herstellung von Arzneimitteln anzubauen. Die Arzneimittelherstellung und die Belieferung vieler Apotheken in Schleswig-Holstein wurde bis 1973 aufrechterhalten. Durch diese vielseitige Laborarbeit fanden zahlreiche junge Menschen eine fundierte praktische Berufsausbildung.

Nach 8 Jahren Mitarbeit in der Königlich Privilegierten Apotheke pachtete Apotheker Hans Joachim Weinschenck die Apotheke 1968 und kaufte sie 1980. In den folgenden Jahren wurde das Apothekengebäude renoviert und die Apotheke räumlich und einrichtungsmäßig unter Bewahrung des Vorhandenen den Erfordernissen angepaßt.

Am 1. Juli 1998 übernahm Apotheker Dr. Hans Peter Weinschenck nach 2 Jahren Mitarbeit die Apotheke von seinem Vater.